Das Bakteriengenom






Welcher Strang trägt den Sinn?

DNA ist ein Doppelstrangmolekül, dessen Stränge antiparallel zueinander angeordnet sind. Um die Richtung der Stränge zu bezeichnen, bedient man sich der Lage des 3'- und 5'-Kohlenstoffatoms der Desoxyribose; antiparallel sind die Stränge, weil die Zuckergruppen in entgegengesetzter Orientierung nebeneinander liegen:

Da die Basen in der DNA immer durch die gleichen Wasserstoffbrücken zusammen gehalten werden, braucht man nicht die Sequenz beider Stränge aufzuschreiben, um die darin enthaltene Information wiederzugeben. Wenn man die Sequenz des einen Stranges kennt, kann man daraus anhand der Regeln für die Basenpaarung den Komplementärstrang ableiten. Aus der Sequenz

ergibt sich also die Komplementärsequenz

Es ist wichtig, dass man sich darauf einigt, in Berichten nach einer einheitlichen Regel immer den gleichen DNA-Strang aufzuschreiben. Da eine wichtige Aufgabe der DNA die Speicherung von Information ist, die dann in Messenger-RNA transkribiert und in die Aminosäuresequenz von Proteinen umgesetzt wird, erscheint es logisch, wenn man die Sequenz des DNA-Stranges wiedergibt, der als Matrize für die RNA-Synthese dient.

Besser ist es aber, wenn man den DNA-Strang angibt, der zu der Matrize komplementär ist. Dieser Strang, den man auch Sinnstrang nennt, gleicht in seiner Basensequenz praktisch völlig der mRNA, nur dass T (für Thymin in der DNA) anstelle von U (für Uracil in der RNA) steht. Mit ein wenig Übung kann man aus einer solchen DNA-Sequenz unmittelbar die Proteinsequenz ablesen, ohne dass man die Sequenz der mRNA niederschreiben muß.

Wenn man den Sinnstrang wiedergibt, beginnt man immer links mit dem 5'-Ende des Moleküls, und das 3'-Ende steht rechts. In der gleichen Richtung von 5' nach 3' wird auch die Messenger-RNA translatiert, sodass man die Aminosäuresequenz eines Proteins von links nach rechts anstelle von "sknil nach sthcer" ablesen kann. Da wir diese Art zu lesen von klein auf geübt haben, ist das eindeutig von Vorteil!

In wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird in der Regel nur der Sinnstrang der DNA abgedruckt; den anderen Strang lässt man weg.

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